CMH-Guides-Chef Erich Unterberger im Interview - Travelzone AG

CMH-Guides-Chef Erich Unterberger im Interview

Erich Unterberger ist Guides-Manager für alle Gebiete von Canadian Mountain Holidays (CMH). Wer einen Job beim grössten Heliski-Unternehmen der Welt bekommen will, muss am gebürtigen Österreicher aus Leogang vorbei.

Erich, Du bist seit 30 Jahren Heliski-Guide. Hast Du überhaupt noch Traumziele, die Du auf Ski erkunden kannst?

Oh ja, wobei ich bei meinem Job derzeit gar nicht dazu komme. Wenn ich mal wieder ein bisschen mehr Zeit habe, würde ich gerne noch einmal nach Asien. Kamtschatka klingt ganz gut. Alaska wäre auch nicht übel. Aber man muss ja auch mit dem zufrieden sein, was man um sich hat. Und schau Dich um in unseren CMH-Lodges in BC – das ist doch grandios!

Wo hast Du schon überall Gäste geführt?

Meine Karriere hat vor 30 Jahren in den Gothics angefangen. Anschliessend war ich ein Jahr in Galena, danach habe ich für 20 Jahre die Adamants-Lodge geleitet. Mittlerweile bin ich in allen CMH-Lodge-Gebieten gefahren. Ich bin immer sehr gerne in Bobbie Burns oder auch in Bugaboos, wo alles angefangen hat. Cariboos hat wahnsinnig viel Charakter. Und in den Monashees gibt es super Waldabfahrten.

Seit vielen Jahren bist Du nun Manager für die Heliski-Bergführer in allen CMH Gebieten. Was macht für Dich – mit all Deinen gesammelten Erfahrungen – heute den perfekten Guide aus?

Die Anwärter müssen eine Passion für die Gäste haben. Mir fällt es sofort auf, wenn Guides wirklich Spass haben, anderen Leuten die Berge zu zeigen. Sie werden Bergführer, weil sie es lieben, in den Bergen zu sein und Ski zu fahren. Ist beides vorhanden, ist man in dem Beruf richtig.

Was ist wichtiger: Ausbildung oder Erfahrung?

Beides. Man sollte das Terrain schon sehr gut kennen und genügend Erfahrung aufweisen. Deshalb integrieren wir immer wieder neue Führer in unsere Teams, damit wir auch in 20 Jahren erfahrene Leute haben.

Was können die jüngeren Guides heute noch von den Pionieren lernen?

Wir machen jedes Jahr ein Training über mehrere Tage, bei dem alle Guides zusammenkommen. Da sind dann Leute dabei, die schon 40 oder 50 Jahre als Bergführer arbeiten. Das dient natürlich auch dazu, dass die jungen Guides Fragen stellen können – das schätzen die übrigens sehr. Das bringt sie in ihrer Entwicklung mächtig voran.

Hat sich das Guides-Wesen im Vergleich zu früher verändert?

Früher haben wir den ganzen Winter durchgearbeitet. Das geht heute nicht mehr, weil die Guides Anspruch auf ihre Familie haben. Deshalb haben wir jetzt ein System, bei dem man zwei Wochen arbeitet und eine Woche frei hat. So bleiben die Guides die ganze Saison frisch. Wir sind ausserdem offener im Dialog mit anderen Heliski-Betreibern oder Skigebieten. Wir tauschen Schneedaten aus und bekommen weitere Informationen, sodass wir hoffentlich bessere Entscheidungen treffen – da hat sich viel getan.

Welche Entscheidungen meinst Du genau?

Zum Beispiel, ob eine Abfahrt gefahren werden kann oder nicht. Da steckt sehr viel Arbeit hinter.

Wie sieht ein derartiger Prozess aus?

Er beginnt im Rahmen der morgendlichen Besprechung. Die Guides treffen sich sehr früh und besprechen die Wetterlage. Ausserdem wird die Entwicklung und die Veränderung zum Vortag beobachtet. Daraufhin erstellen wir eine Gefahrenanalyse und eine Abfahrtliste. In dieser werden die Abfahrten als rot, gelb oder grün markiert. Rote Abfahrten werden an diesem Tag ausgelassen, auf grünen kann man fahren. Bei den Gelben und selbst bei grünen Abfahrten wird daraufhin immer noch diskutiert, ob man nicht die eine oder andere Stelle doch meidet, oder aber wider Erwarten fährt. Das übergeordnete Motto ist immer: Safety first. Diese ganzen Vorgespräche sind extrem intensiv, jeder ist immer beschäftigt und man muss sehr frisch sein, um alles aufnehmen zu können. Wichtig: Die Entscheidung muss einstimmig sein, sonst lässt man die Abfahrt weg!

Wer trifft das endgültige Urteil, wo gefahren wird?

Der Leadguide ist für den logistischen Ablauf des Tages verantwortlich. Er trifft mit dem Piloten, der bei der vorherigen Besprechung auch dabei war, die Entscheidung, wohin geflogen wird. Die endgültige Entscheidung liegt jedoch beim jeweiligen Gruppen-Guide. Wenn der oben am Hang steht und sagt, dass etwas nicht passt, wird da nicht gefahren.

Gibt es überhaupt eine absolute Sicherheit in den Bergen?

Die gibt es nirgendwo im Leben. Unser Ziel ist es, Heliskiing so sicher wie nur menschenmöglich zu machen. Deshalb analysieren wir nicht nur Vorfälle, sondern auch jeden einzelnen Tag, an dem nichts passiert. Wir lernen jeden Tag dazu.

Wenn ich mich nun dazu entscheiden würde, bei CMH Heliskiing Guide zu werden, welche Voraussetzungen müsste ich erfüllen?

Du müsstest ein international ausgebildeter Berg- und Skiführer sein und solltest zusätzlich noch eine Skilehrer-Ausbildung haben. Für kanadische Aspiranten steigen wir schon früher ein. Sie arbeiten zwei Jahre mit uns und absolvieren anschliessend die Skiführer-Prüfung.

Muss ich darüber hinaus Eigenschaften mitbringen, die bei anderen Anbietern so eventuell nicht gefragt sind?

Du musst auf jeden Fall ein Teamplayer sein. Bei uns entscheidet immer die ganze Mannschaft. Teamfähigkeit ist ein wichtiges Attribut, um als Heliski-Guide bei CMH erfolgreich zu sein. Das ist bei «normalen» Ski- und Bergführern anders – da gibt es viele Aufgaben, die sie als Einzelperson bewältigen.

Erich, eine abschliessende Frage. Bei all dem Druck: Ist Heliskiing-Guide wirklich ein Traumjob?

Ich habe 1987 für eine Saison angefangen. Das ist jetzt 30 Jahre her und ich bin immer noch mit voller Begeisterung dabei. Ja, für mich ist es eindeutig ein Traumjob!

Stark genug?

Du bist nicht sicher, ob Du stark genug für Heliskiing fährst? Melde dich bei uns. Gerne auch mit einem Video-Check-up. Wir waren mit tausenden Skifahrern beim Heliskiing und kennen alle Gebiete. So können wir mit Dir einschätzen, wo Du am meisten Spass im Powder hast!

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