Last Frontier Heliskiing: Getting Hyderized: Hochprozentiges gegen Down Day-Frust

Manch einer meint, es gehöre schon eine Portion Mut dazu, mit dem Hubschrauber auf einen Berg zu fliegen, Ski oder Board anzuschnallen und in völliger Wildnis durch hüfthohen Tiefschnee zu surfen. Das mag auch stimmen. Bei Last Frontier wartet die wahre Mutprobe allerdings am Boden. Ein paar Hundert Meter hinter der Grenze nach Alaska, in einer verhüllten Flasche im Glacier Inn, um genau zu sein.
Der Pub befindet sich in Hyder, das ausser einer Grenzstation und ein paar heruntergekommenen Hütten nicht viel zu bieten hat. Sogar das verschlafene Stewart wirkt dagegen geradezu aufregend. Trotzdem brummt das Glacier Inn. Der Laden wurde 1956 eröffnet, Familie Bunn führt ihn heute in dritter Generation. Und die Gäste lassen ihr Geld nicht nur an der Theke. Sie lassen es auch an den Wänden. Das Innere des Glacier Inn ist tapeziert mit Geldscheinen. Gut 95 000 Dollar soll ihr Wert inzwischen betragen, meint Frau Bunn. Den Anfang machte ein Kerl, der immer Durst hatte, aber selten einen gefüllten Geldbeutel. Eines Tages schrieb er seinen Namen auf eine Dollar-Note und heftete sie an die Wand. «Wenn ich mal wieder ohne Geld komme, zahle ich meinen Drink mit diesem Schein», soll er gesagt haben. Seinem Beispiel folgten inzwischen Tausende.

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Doch was hat es nun mit der Mutprobe auf sich? Eingangs erwähnte Flasche enthält «150 proof Everclear». Bittet man im Pub darum, «Hyderized» zu werden, erhält man die berüchtigte Spirituose in einem Shot-Glas. Die Regeln sind einfach: nicht dran riechen, nicht probieren, alles in einem Zug leeren – und im Magen behalten. Zur Belohnung gibt es eine Urkunde. Befolgt man das Protokoll nicht, muss man eine Lokalrunde springen lassen.
Die allerletzten Tropfen eines Glases zündet die Barkeeperin auf der Theke an. Während blaue Flammen auf der klaren Flüssigkeit tanzen, brennt der zuvor hinuntergekippte Shot in den Eingeweiden. Immerhin gibt es einen Schluck Wasser zum Löschen.
Die Heliski-Guides führen ihre Gäste gerne nach Hyder, wenn die Hubschrauber mal nicht fliegen können. Zum Gewohnheitstrinker wird man bei Last Frontier aber nicht. Es gibt einfach zu wenig Down Days, um Gefahr zu laufen, die hochprozentige Aufmunterung in gesundheitsschädlichen Dosen zu sich zu nehmen. Eigentlich ist es so: Möchte man nicht unbedingt einen Heliski-Tag schwänzen, muss man fast schon auf schlechtes Wetter hoffen, um einmal pro Woche eine Ausrede für den Abstecher über die Grenze zu haben.

Stark genug?

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